Psychische Erkrankungen sind heute die mit am häufigsten genannten, gesundheitsbedingten Gründe für eine frühzeitige Erwerbs- und Berufsunfähigkeit. Das BFW Koblenz hat für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eine Maßnahme zur Vorbereitung einer (Re-)Integration in das Berufsleben geschaffen: Die Reha-Vorbereitung für Menschen mit psychischen Erkrankungen (RV-P). Zur Verbesserung der emotionalen Kompetenz der LER-Teilnehmenden aus dem RV-P soll die KI-gestützte Software EmmA getestet werden. Der LER und die LER-Teilnehmenden werden vor Ort von einem interdisziplinären Team unterstützt. Insbesondere werden die LER Teilnehmenden von Psychologen ausgewählt und von ihnen während dem Projekt begleitet.
Wer sind wir?
Das CJD Berufsförderungswerk Koblenz gGmbH (BFW Koblenz) ist eine Einrichtung nach SGB III (Wege zur Teilhabe an der Arbeitswelt) und SGB IX § 51 (Dauerhafte Wiedereingliederung) und stellt mit 598 Umschulungs- und 350 Internatsplätzen eines der wichtigsten Bildungsunternehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz.
Unser Profil
Das BFW Koblenz ist ein modernes, innovatives und digitalisiertes Reha- und Bildungszentrum. Wir bieten unseren Leistungsträgern, Teilnehmenden und weiteren Beteiligten individuelle und flexible Lösungen und eröffnen damit Menschen den Raum für vielfältige berufliche Perspektiven.
Unsere Ziele
Unser oberstes Ziel als Reha- und Bildungszentrum ist es, gemeinsam mit den Leistungsträgern Menschen eine dauerhafte berufliche Perspektive zu bieten. Dieses Ziel erreichen wir durch zukunftsorientierte und an jeder und jedem Einzelnen ausgerichtete Bildung und Begleitung, die auch die Eigenverantwortung der Teilnehmenden stärkt. Unser oberstes Ziel als Dienstleister ist es, gemeinsam mit unseren Partnern und Partnerinnen das BFW Koblenz in allen Bereichen weiterzuentwickeln.
Unsere Stärken
Unsere Stärke ist die ganzheitliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden im Prozess der beruflichen Neuorientierung. Wir stärken so neben den fachlichen auch die zukunftsrelevanten Schlüsselqualifikationen. Dies erreichen wir durch die Bündelung von sozialer, ärztlicher und psychologischer Fachkompetenz in enger Zusammenarbeit mit der Ausbildung.
Unsere Werte
Das BFW Koblenz ist getragen vom christlichen Menschenbild. Auf dieser Basis begegnen wir allen Menschen auf Augenhöhe und mit Respekt, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Kultur, sexueller Orientierung und individueller Beeinträchtigung. Wir leben den Inklusionsgedanken und stellen uns bewusst gegen Hass, Intoleranz und jegliche Art von Ausgrenzung.
Unsere Erfolge
Mehr als 20.000 Teilnehmende mit einem Einzugsgebiet von über 200km wurden bislang ausgebildet und als gesuchte Fachkräfte in Unternehmen vermittelt. In den letzten Jahren konnte das BFW Koblenz nachweislich mit einer jährlichen Integrationsquote von über 80% aufwarten.
Unsere Infrastruktur
Das BFW Koblenz verfügt über eine Vielzahl von Konferenzräumen für 10 - 80 Personen sowie über einen Hörsaal für bis zu 240 Personen. Viele Tagungsräume sind behindertengerecht eingerichtet. Wir verfügen über:
- 320 behindertenfreundliche EZ
- 40 behindertengerechte Zweibettzimmer
- davon 13 rollstuhlgerecht
- 4 behindertengerechte Einzelzimmer
- davon 1 rollstuhlgerecht
Unser Angebot
Beginnend mit der Diagnostik bietet das BFW Koblenz neben dem Schwerpunkt beruflicher Rehabilitation auch Erstausbildungen und Weiterbildungen über Bildungsgutscheine an. Eine Kooperation mit der Bundeswehr ermöglicht selbst Zeitsoldaten und -soldatinnen im BFW Koblenz neue zivilberufliche Karrieren.
Das vielfältige Angebot erstreckt sich über die Bereiche:
- Hotel & Gastronomie
- Metall/Hausmeister
- Gesundheit & Soziales
- Lager & Logistik
- Mediengestaltung
- Kaufmännisch und verwaltender Bereich
- IT
- Technische Produktdesigner
- Elektro
- Qualitätswesen
- grüne Berufe
- sowie weitere, individuelle und wohnortnahe Angebote
Welche Technologie kommt im LER zum Einsatz?
Die Software „EmmA“ ist ein sozialer Biodfeedback Trainer. Es wurde vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) als Präventionsmaßnahme zum Umgang mit Stress entwickelt.
Software:
Es werden verschiedenen Programme benutzt, um das Biofeedback umzusetzen: Visual Scene Maker, Social Signal Interpretation sowie Windows Unity. Der „Visual Screen Maker“ ermöglicht eine einfache Anpassung des Programms für unterschiedlich lange Sitzungen oder für spezifischen Zielgruppen.
Hardware:
Die Hardware besteht aus einem PC mit 43-Zoll Bildschirm und den Plux Sensoren, welche die Biosignale Herzratenvariabilität und Atmung des Teilnehmenden ableiten.
KI-Komponenten:
Für das Soziale Biofeedback Training wurde ein KI-gestütztes Modell zur Interpretation der Herzratenvariabilität trainiert. Damit kann der digitale Avatar auf den Stresspegel des Anwenders reagieren.
Hier geht es zum KI-Steckbrief von EmmA Biofeedback
Eine mobile EmmA App soll, sobald verfügbar, in Anlehnung an die oben genannten Phasen getestet werden. Die App soll den Nutzenden im Alltag beim Umgang mit Stress unterstützen. Der Fokus liegt bei der App nicht auf das Training zur Emotionsregulation, sondern auf die Dokumentation des Stresspegels im Tagesverlauf. Auf Basis der gesammelten Informationen soll der Nutzende seinen Umgang mit Stress, auch mit Unterstützung eines Psychologen, besser reflektieren und verbessern können.
Hier geht es zum KI-Steckbrief von EmmA App
Wer nimmt am LER teil?
Das BFW Koblenz hat für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eine Maßnahme zur Vorbereitung einer (Re-)Integration in das Berufsleben geschaffen. Die Reha-Vorbereitung für Menschen mit psychischen Erkrankungen (RV-P) spricht Betroffene an, die keine akutmedizinische Betreuung (mehr) benötigen und grundsätzlich rehafähig sind, aber im Speziellen der besonderen Hilfen einer Reha-Vorbereitung mit psychologischer und sozialpädagogischer Betreuung bedürfen.
Im Zentrum des Lern- und Experimentierraums (LER) stehen diese Menschen aus der Rehabilitationsvorbereitung für Menschen mit psychischen Erkrankungen (RV-P).
Welche Ziele werden im LER verfolgt?
Ziele für die LER-Teilnehmenden:
- Erlernen von Strategien zur Emotionsregulation
- Selbstmanagement im Alltag
- Identifikation von kritischen Situationen durch angeleitete Reflexion
- Unterstützung des Selbstmanagements
- Aufzeigen von Handlungsalternativen
- Nachhaltige Verankerung der erlernten Strategien
Wie wird die Technologie im LER genutzt?
Die Nutzenden des Systems werden von einem digitalen Avatar angeleitet und sollen in einem geschützten Raum mit Hilfe von Atemübungen und vergleichbaren Techniken einen besseren Umgang mit Stress erlernen und anschließend kontrollierte Stresssituationen erleben können. Gemeinsam mit einer psychologischen Fachkraft sollen die LER-Teilnehmenden die Trainingssitzungen anschließend reflektieren. Der Stresspegel der Teilnehmenden wird während der Sitzungen mit Hilfe der Atmungs- und Herzratenvariabilität durch Sensoren am Körper der Anwender erfasst.