Im Lern- und Experimentierraum im SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd wird das VR Emotionsbewältigungssystem OPTAPEB getestet. Die Technologie bietet eine interaktive VR-Trainingsumgebung für sozial herausfordernde Situationen. Somit werden Teilnehmende in Hinblick auf ausbildungsbezogene Anforderungen stabilisiert und unterstützt. Zudem soll OPTAPEB zu einer allgemeinen Stressreduktion beitragen.
Das SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd bietet jungen Menschen mit speziellem Förderbedarf eine kompetenzorientierte Berufsausbildung in über 40 verschiedenen Berufen. Auf dem Weg zu dem Bildungsziel werden die über 900 Auszubildenden dabei von einem interdisziplinären Experten-team unterstützt und zu einem professionellen Umgang mit ihren persönlichen Herausforderungen befähigt.
Die zunehmende Ausrichtung des SRH BBW Neckargemünd liegt auf den zukunftsträchtigen MINT-Berufe. Zusätzlich besonders relevant ist die enge Vernetzung mit dem Wirtschaftsraum der Metropolregion Rhein-Neckar, wodurch systematisch die Vermittlungschancen der Absolventen verbessert werden sollen. Seit über 20 Jahren besteht etwa eine andauernde, strategische Kooperation mit dem Walldorfer Softwarehersteller SAP.
Unterstützt werden die Teilnehmenden in der auf die Erweiterung von Kompetenzen zentrierten Ausbildung und Qualifikation dabei von einem multiprofessionellen Expertenteam aus der Medizin, Therapie, Pädagogik und verschiedensten Begleit- und Servicefunktionen.
Flankierend zu den Kernleistungen erhalten Auszubildende Zugriff auf eine Reihe ergänzender Weiterbildungsangebote: vom Fachhochschulkurs als Abendschulangebot der integrierten Berufsschule über die Möglichkeit, ausbildungsbegleitende Praktika bei europäischen Partnerbetrieben zu absolvieren bis hin zur „TEC“, einer Technik-AG, die in Kooperation mit BOSCH Anwendungsfelder von virtueller Realität (VR / AR), Automatisierung und Robotik entwickelt.
Um therapeutischen Unterstützungsangebote durch innovative digitale Lösungen zu ergänzen, arbeitet der Servicebereich Medizin / Therapie neben dem Projekt KI-ASSIST an mehreren weiteren „E-Health“ Ansätzen, die sich unter anderem Apps zur on-demand-Betreuung sowie Technologien der virtuellen Realität zunutze machen.
Das Stiftungsunternehmen SRH ist ein führender Anbieter von Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen in Deutschland. Alle Gesellschaften des gemeinnützigen Unternehmensverbunds teilen die gleiche „Leidenschaft fürs Leben“, sowie den Anspruch „herzlich & einfühlsam, fundiert & durch-dacht sowie mutig & konsequent“ zu agieren.
Die Konzepte des SRH Berufsbildungswerks Neckargemünd basieren auf einem humanistischen Menschenbild, das von Partnerschaftlichkeit, Selbstständigkeit und Verantwortung geprägt ist und dienendem Ziel einer bewussten, selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebensführung unserer Auszubildenden.
Seit der Gründung im Jahre 1974 behauptet sich der SRH BBW Neckargemünd erfolgreich auf dem Markt der beruflichen Rehabilitation und ist heute mit dem Angebot von über 40 verschiedenen Be-rufen eines der größten Berufsbildungswerke in Deutschland. Jungen Menschen mit besonders starken Beeinträchtigungen werden die Ausbildungsgänge seit über 20 Jahren auch via E-Learning angeboten.
Über 98% der Auszubildenden bestehen auf Anhieb ihre IHK oder Kammerprüfung und sind als Absolvierende bereits nach einem Jahr zu 70% in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis vermittelt.
Neben dem SRH Campus Neckargemünd als Stammhaus mit über 100 000m² stehen weitere Ausbildungs- und Wohnbereiche in und um Neckargemünd zur Verfügung, zum Beispiel der „SRH TechnologieCampus“ als externes Ausbildungszentrum für Elektronik- und IT-Berufe sowie das Apartmenthaus „Boardinghouse“ als Teil des Lernorts Wohnen.
Die Kernleistung der Berufsausbildung in über 40 Berufen, der beruflichen Orientierung und Berufsvorbereitung sowie der Sozialpädagogik im Lernort Wohnen wird ergänzt um eine eigene Medizinisch-Therapeutische Abteilung und einen Kundenservice mit Bildungsbegleitung und Casemanagement.
Welche Technologie kommt im LER zum Einsatz?
Im Lern- und Experimentierraum des SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd kommt das VR Emotionsbewältigungssystem OPTAPEB – Optimierung der PsychoTherapie durch Agentengeleitete Patientenzentrierte EmotionsBewältigung – zum Einsatz. Bei der Technologie handelt es sich um eine interaktive VR-Trainingsumgebung für sozial herausfordernde Situationen. Das OPTAPEB System bietet zwei VR-Therapie Szenarien und ein Szenario zur Kalibrierung der multi-modalen Verhaltens- und Emotionserfassung.
Hier geht es zum KI-Steckbrief von OPTAPEB
Wer nimmt am LER teil?
Mögliche Teilnehmende können durch Fachkräfte der verschiedenen Ausbildungsbereiche oder dem Lernort Wohnen vorgeschlagen werden. Darüber hinaus können sich Interessierte auch freiwillig melden. Durch Indikationsgespräche mit Fachkräften des medizinisch-therapeutischen-Bereichs wird eine Vorauswahl für geeignete Teilnehmende getroffen bzw. werden diese auf eine „Erprobungsliste“ gesetzt. Pro Wochen können bis zu 15 Teilnehmende zu festen Zeiten die KI-Technologie im Lern- und Experimentierraum (LER) durchlaufen.
Welche Ziele werden im LER verfolgt?
Die Erprobung des KI-gestützten Assistenzsystems OPTAPEB soll Teilnehmenden des SRH Berufsbildungswerk Neckargemünd in Hinblick auf ausbildungsbezogene Anforderungen stabilisieren, unterstützen und zur allgemeinen Stressreduktion beitragen, da diese Aspekte wiederum Grundlage für erfolgreiche Rehabilitations- und Ausbildungsmaßnahmen und letztendlich des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt sind. Anhand des Durchlaufens von virtuellen Expositionsszenarien sollen vor allem Teilnehmende mit psychischen Einschränkungen, wie Prüfungsangst und sozialen Phobien, Kompetenzen durch die Erprobung der KI-Technologie erwerben können.
Wie wird die Technologie im LER genutzt?
Die Indikationsstellung, Vorauswahl und Zuweisung für die Erprobung von OPTAPEB erfolgt durch die psychologischen Fachkräfte und fachärztlichen Fachkräfte des Medizinisch-Therapeutischen-Fachbereichs im BBW Neckargemünd. Die Durchführung der Erprobung von OPTAPEB und die Betreuung des Raumes wird durch den Physiotherapeutischen Fachbereich gewährleistet. Die Teilnehmenden nehmen vor einem Computersystem auf einem Stuhl Platz, auf dem das virtuelle Szenario durchlaufen wird, setzen eine VR-Brille auf und legen die Messgeräte für das biometrische Feedback an. Darüber hinaus wird die Stimme der Teilnehmenden von einem Mikrofon aufgenommen. Während der Sitzung wertet OPTAPEB die Augenbewegungen, die Kopfbewegungen, die Herzfrequenz und die Stimme aus und gibt anschließend eine Handlungsempfehlung für eine therapeutische Intervention an die betreuende Fachkraft über ein montiertes Tablet ab. Es gibt zwei mögliche soziale Szenarien, die die Teilnehmenden durchlaufen können. Die Erprobung erfolgt während der regulären Ausbildungszeiten von Montag bis Freitag zu festgelegten Zeiten und auf freiwilliger Basis. Die Pilotphase soll ab Oktober 2021 starten, die eigentliche Erprobung startet im November 2021. Mit Unterbrechungen wird die Erprobung bis März 2022 durchgeführt.